Kesselwirkungs­grad

Der Kesselwirkungs­grad ηK entspricht dem feuerungstechnischen Wirkungsgrad abzüglich der Wärme­verluste an der Oberfläche des Kessels an die Umgebung im Aufstellraum während der Brennerlaufzeit. Er kann wie folgt berechnet werden:

 
Berechnung

Formel zur Berechnung des Kesselwirkungs­grads

ƞK

Kesselwirkungs­grad

qA

Abgasverlust, bezogen auf die Feuerungs­leistung und den unteren Heizwert [%]

Q· v,K

Verlustwärmeleistung des Kesseltyps [kW]

Q· F

Aktuelle Feuerungswärmeleistung des Kessels [kW]

Technische Information: Wärmeverluste durch Strahlung und Leitung

Da die Wärmeverluste durch Strahlung und Leitung Q·v,K im Allgemeinen nicht auf einfache Art gemessen oder berechnet werden können, werden hierfür die Erfahrungswerte nach EN 12953 Teil 11 angesetzt. Diese sind zum einen von der Nennwärmeleistung des Kesseltyps und zum anderen von der Temperatur des Mediums auf der Wasser-/Dampfseite im Inneren des Kessels und damit vom Betriebsüberdruck abhängig.

Diese Wärmeverluste sind unabhängig von der aktuellen Kessellast und dem Brennerbetrieb und fallen bei gleichem Betriebsüberdruck immer in gleicher Höhe an. Für den Kesselwirkungs­grad bedeutet dies, dass je kleiner die aktuelle Brennerlast, desto größer fällt der Wärmeverlust ins Gewicht. Die Verlustwärmeleistung tritt auch in Brennerstillstandszeiten auf. Während eines Betriebsstillstands z. B. am Wochenende oder über Nacht können diese Verluste durch die Absenkung des Betriebsüberdrucks und damit der Betriebs­temperatur verringert werden.

Wärmeverluste durch Strahlung und Leitung in Abhängigkeit von der Nennwärmeleistung des Kessels und von der mittleren Mediumstemperatur im Kessel bei einer Isolierstärke von 100 mm

Wärmeverluste durch Strahlung und Leitung in Abhängigkeit von der Nennwärmeleistung des Kessels und von der mittleren Mediums­temperatur im Kessel bei einer Isolierstärke von 100 mm

Mittlere Mediums­temperatur 100 °C

     

Mittlere Mediums­temperatur 200 °C

Mittlere Mediums­temperatur 150 °C

     

Beim feuerungstechnischen Wirkungsgrad und beim Kesselwirkungs­grad werden in den Hersteller­unterlagen der Nennlastfall und eventuell noch konkrete Teillastzustände z. B. bei 75 %, 50 % und 25 % der Kesselleistung angegeben. Eine Dampfkesselanlage arbeitet normalerweise jedoch in allen Teillastbereichen. Bei sehr geringen Dampfabnahmen geht die Kesselanlage sogar in einen Betrieb mit längeren Brennerstillstandsphasen über.

Der Kesselwirkungs­grad kann also nicht ausschließlich als Maßstab für die Energieeffizienz verwendet werden. Um die entsprechenden Zeiten, die eine Kesselanlage im Stillstand und im Brennerbetrieb verbringt, besser berücksichtigen zu können muss der Nutzungsgrad als Bewertungskriterium ermittelt werden.